1989-2007: Neustrukturierungen

Dann kam im Spätherbst 1989 die Wende. 

Die politische Wende im Spätherbst 1989 leitete auch in unserer Stadt tiefgreifende Ökonomische und soziale Veränderungen ein. Diese wirkten sich ebenso auf den Segelsport aus. Das Stahl- und Walzwerk Brandenburg, bislang Trägerbetrieb der BSG Stahl, wurde treuhänderisch abgewickelt. Viele Mitarbeiter und Sportfreunde verloren ihren Arbeitsplatz. Die Zukunft der Sektion Segeln und ihres Sportgeländes am Beetzsee war ungewiß. In dieser Situation war es dringend notwendig, dass die Sportgemeinschaft sich am 25.04.1990 in einer Grüdungsversammlung als selbständiger Verein mit eigener Satzung neu konstituierte. Man knäpfte hierbei bewusst an die Tradition des alten MSV an, der sich an gleicher Stelle im Massowburg-Gelände im Jahre 1907 gegründet hatte. Bereits am 22.05.1990 war die Eintragung im Vereinsregister der Stadt Brandenburg rechtskräftig als e.V. vollzogen. 

Die Segelsaison 1990 begann schon vor der Währungsunion "grenzenlos spontan" Am 01.05.1990 nahmen MSV-Mitglieder mit ihren Booten am 1. Gemeinsamen Ansegeln Berliner und Brandenburger Segler beim Seglerverein Stößensee e.V. teil. Wenig später wurden, unter maßgeblicher Mitwirkung von Thomas Gälde, Kontakte zum Berliner Yacht-Club am Wannsee geknüpft. Diese führten nun schon Über ein Jahrzehnt hinweg zu gegenseitigen Besuchen und Sportfreundschaften. 

Bootsschlepp mit dem "Hanno Günther" zu einem Besuch
beim befreundeten Berliner Yachtclub 1991

Einige Mitglieder machten bereits im Sommer 1990 vom Beetzsee aus Urlaubstörns nach Dänemark und Schweden. Die Besatzung Wernitz/Kühnemann nahm auf der "Having" am "Baltic Traditional 1990" teil. 

Seit 1991 ist der MSVB Mitgliedsverein im Verband Brandenburgischer Segler und im Deutschen Segler-Verband. 

Neuer Vereinsvorsitzender nach Kurt Birnbaum (Ehrenmitglied) wurde Bernhard Nowak (1991-1993). Seit 1993 ist Peter Schrader Vereinsvorsitzender. Ihnen allen und weiteren Aktiven (z.B. Franz Türk, Horst Klüß, Helmut Karau) hat der Verein in der damals schwierigen Entwicklungsphase viel zu verdanken. 

Erst im Herbst 1993 kam es zu klaren Rechtsverhältnissen hinsichtlich des Vereinsgeländes. Rechtsstreitigkeiten mit der Fischereischutzgenossenschaft Havel beschäftigten die Leitung noch jahrelang. 

Erfreulich entwickelten sich dagegen sportfreundschaftliche Beziehungen mit den Päwesiner Anglern, mit Urlaubsanlegern aus nah und fern, die am Vereinsgelände und bei Herbert Grudnowski, dem Inselwart der Kanincheninsel, festmachten. 

Nach und nach wurden von einigen Mitgliedern modernere, größere Segelboote, meist Kielboote, gekauft und in Dienst gestellt. Der Eigenbau von Booten kam völlig zum Erliegen. Dafür wurde, Überwiegend in Eigenleistung und mit Hilfe von Sponsoren und Fördermitteln, ein neuer Gemeinschaftsraum (1994/95) gebaut und ein vorhandenes Gebäude als Jugendstützpunkt (1999/2000) eingerichtet. 

Klaus Jorra, der mit seiner selbst gebauten "PAN 4" bereits 1992 vom Beetzsee aus einen Törn nach St.Petersburg, Helsinki, Gotland und zurück unternommen hatte, startete mit seiner Crew am 01.07.1996 zum bisher längsten Törn in der Vereinsgeschichte: Beetzsee - Hamburg - Atlantik - Kanarische Inseln - Mittelmeer - Südfrankreich - Rhein - Mittellandkanal - Beetzsee (insgesamt rund 5000 Seemeilen oder 9000 Kilometer).

Jörg Aleith (Post Magdeburg) errang gemeinsam mit Heiko Kalinna (MSVB) 1992 und 1993 den Titel als Deutscher Meister in der Klasse XY-Jolle. 1994 wurden sie Landesmeister in Berlin und Brandenburg.

Kalle Werner, selbst aktiver Katamaran-Segler, fuhr mit seinen Kindern Marc und Maren sowie weiteren Mitgliedern der Kinder- und Jugendgruppe jahrelang erfolgreich zu Regatten und engagierte sich mehrfach als Sponsor und Betreuer in gemeinsamen Trainingslagern der Brandenburger Vereine am Gardasee (Italien).